Saturday, January 9, 2016

★★★ Schlafwandler Eliot Outfit in Dead or Alive 5 Last Round ★★★ ( DOA5LR DOACostumes Design Award 2015 DLC)



Ich hatte schon Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre das Gefühl, ich muss etwas im künstlerischen Bereich machen. Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich ab dem fünften Lebensjahr bei jedem Treffen mit meinen Cousins ein kleines Schauspielstück vor Familie zum Besten gegeben habe. Es waren nachgespielte Szenen aus Filmen oder Serien und natürlich habe ich mir auch meinen eigenen „Blödsinn“ zusammen geschustert.


Als man dann alt genug war - für Disneyfilme und amerikanische bzw. japanische Serien (Animes), entwickelte sich bei mir der Sinn fürs Zeichnen. Ich zeichnete also diverse Disneyfiguren aus Büchern ab und kreierte auch eigene Fortsetzungen dazu. Eine Zeichnung von „Arielle die kleine Meerjungfrau“ ist noch immer in meinem Besitz. Da war ich in etwa fünf Jahre alt, als ich diese zeichnete. Dann faszinierte mich auch sehr der Stil von „Die Königin der 1000 Jahre“. Ich war von der Schönheit und den langen Haaren der Yayoi Yukino begeistert, von dem Detailreichtum der Hintergründe und der Geschichte. ScFi und die Astronomie begleiten mich mein gesamtes Leben.

Dann, Ende meiner Teenager Jahre, kristallisierte sich ein doch eher asiatischer Stil in meinen Zeichnungen heraus. Ich hatte mich „irgendwo gefunden“ und habe Freunde, Mitschüler und Family mit meinen selbstgezeichneten Comics, Designs und daraus entstandenen Shirts oder kleineren Gimmicks unterhalten. Mit dem DVD-Release von „Interstellar 5555“ ( The 5tory of the 5ecret 5tar 5ystem) von Daft Punk, wurde mein japano-hype durch die fetzigen Beats und den atemberaubenden Anime-Sequenzen von Leiji Matsumoto nur noch mehr geschürt.



Ebenso das Interesse an der Schauspielerei war stärker als je zuvor. In einigen Theaterstücken, welche meist von der Grundschule ausgingen (später auch Hochschule „Darstellendes Spiel“), habe ich meine Kenntnisse in einem Theater in Frankfurt am Main ausgeprägt. Später eröffnete ich einen Youtube Kanal, welcher mir zu meiner Hochzeit um die 60.000 Klicks täglich eingebracht hat. Ich war ein „bekanntes Gesicht“ und war oftmals auf der Youtube-Startseite zu sehen. Heute sind die Funktionsweisen ganz andere. Aus diversen Gründen habe ich damals meine Aktivitäten heruntergeschraubt und darauf folgte weniger Monate später der „Verfall des Kanals“. Youtuber werden vergessen und vor allem abgelöst. Beinahe alle meiner deutschen „Kollegen“ der „ersten Youtuber Generation“ (Youtuber, die 2005 / 2006 ihre ersten Kanäle eröffneten), haben ihre Aktivitäten eingestellt.

Für anderthalb Jahre war ich in einer Berliner Indieband der Leadsänger – der musikalische Hintergrund kommt höchst wahrscheinlich von meiner Vater (ich habe ihn nie kennen gelernt), da dieser laut Aussagen meiner Mutter leidenschaftlich Saxofon gespielt hat. Ich selbst spiele Keyboard und möchte noch immer Gitarre spielen lernen. Eine Lebensaufgabe. Ich habe mich von der Band getrennt, weil die Interessen zu weit auseinander gingen.

Wieder Youtube - Ich bin bis heute mit zwei Kanälen youtube Partner, was mir noch ein wenig Geld nebenher einbringt, aber verglichen mit dem Content, welchen viele Youtube-Größen heute in sehr kurzen Abständen bieten können, bin ich im direkten Vergleich eher ein Oldtimer.

Das Interesse, an einer Rolle in einer Serie wie „Bates Motel“ oder auch deutschen Serien- oder Filmformaten ist nach wie vor sehr hoch, allerdings kommen heutzutage Youtube-Kult-Comedians oder Beautyblogger ins Kino – das zeigt die Zeit. Meine Chancen sind daher eher gering, zumal ich keine klassische Schauspielausbildung genossen habe. Meine Eltern haben dies von Anfang an nicht unterstützt. „Brotlose Kunst“ ist der Begriff, den ich sehr oft gehört habe. Einen Lichtblick gab es für mich, als es um ein Rollenvorsprechen in der Serie „Schloss Einstein“ ging, allerdings lebte ich zu dieser Zeit in Niedersachsen, weshalb es am Ende nicht zu einem Vorsprechen kam. Die Askania Media produzierte die Sendung damals in Potsdam. Als nicht-volljähriger Jugendlicher unmöglich für mich dorthin zu gelangen. In einem wirklich sehr lieben dreizeiligen Brief der Produktionsfirma hieß es, dass ich maximal 25 Kilometer von dem Produktionsort entfernt wohnen darf. Traum geplatzt.




Ich bewege mich als ausgebildeter Mediengestalter Bild und Ton immer auf einer Gradwanderung. Gelernt habe ich so viele Dinge auf hoher Ebene. Videoschnitt, Kameratechnik, Tontechnik, Lichtsetzung, Software für die Bildbearbeitung und natürlich den betriebswirtschaftlichen Hintergrund und Rechte und Pflichten der Medienlandschaft.

Ich habe Werbefilme gedreht, Interviews geführt, war bei einigen Drehs Aufnahmeleitung oder auch selbst Komparse und habe Regie geführt. Es ist alles da. Spezialisiert habe ich mich auf 2D Animationen, Storytelling und bewege mich auch im Art-Design- bzw. Kommunikationsdesignbereich.

Der zwischenzeitliche Durchbruch!

Durch den Art Direktor Yutaka Saito von TECMO Team Ninja Japan wurde mir und anderen Designern vergangenen Dezember mit dem Worten „Thanks for the chance to bring your awesome design to life!“ gratuliert. Es ist nun soweit – meine Kunst hat jemanden aus der Spielbranche erreicht. Was bedeutet das genau?

Seit der Veröffentlichung des Prügelspiels „Dead or Alive 5“, erfährt die Marke einen großen Aufschwung. Um Fans für den Support zu danken, haben die PR-Mitarbeiter des Unternehmens zu einem sogenannten „Halloween-Design-Contest“ aufgerufen. An diesem nahm ich unter anderem mit einem Design für einen jungen britischen Teenager names „Eliot“ teil, welcher nun fortan auch in Pyjama um den Sieg kämpfen sollte.



Keines meiner Designs stand zu diesem Zeitpunkt auf der Gewinnerliste. Ich war deprimiert darüber, holte mir aber den hauseigenen Slogan „I'm a Fighter“ - „Ich bin ein Kämpfer“ ins Gedächtnis zurück und arbeitete weiter an neuen Designs für das Spiel.

Neben meinen doch sehr zeitaufwändigen Designs für andere Charaktere, überraschte es mich umso mehr, dass man sich Ende 2015 für dieses entschieden hat, zumal überhaupt nicht feststand, dass es nochmal ein „Best-Of“ aus allen Einsendungen geben würde. Aus den mittlerweile über 5000 Designs wurden nochmal 16 Kostüme für das Videospiel umgesetzt. Ich bin sehr glücklich darüber.

Erscheinungs-Trailer der ausgewählten Kostüme:



Warum habe ich überhaupt daran teilgenommen? Nun – Dead or Alive begleitet mich seit Ende der 90er Jahre. Meine Affinität zu Prügelspielen war bei mir schon in jungen Jahren sehr ausgeprägt. Ich sah den ersten Teil der Serie in einem Einkaufzentrum und sagte zu dem Verkäufer: „Mensch, das sieht ja aus wie echt!“. Dieser grinste mich an und sagte: „Ja, das stimmt. Fast wie echt!“. Ich kaufte mir das Game und hatte einen kurzweiligen Spaß damit. Als dann der Nachfolger für Sega's Dreamcast erschien, war ich von der Serie nicht mehr fern zu halten. Da hat sich der Grundstein - das Dasein als waschechter Fan gelegt. Dieses gepaart mit dem Hang zur Kunst – mit dem Willen, etwas zu erschaffen, veranlasste mich für die einzelnen Charaktere des Spiels schon zur damaligen Zeit Outfits zu designen.



Auf der Gamescom 2012 konnte ich dem Produzenten Yosuke Hayshi eine Mappe mit selbstangefertigten Outfits überreichen. Er war sehr höflich, verstand aber leider kein deutsch oder englisch, sodass ich ihm nicht wirklich mitteilen konnte, was er mit meiner Mappe anfangen solle. Über Twitter kontaktierte ich ein Jahr später den Community Manager des Unternehmens und fragte, ob er sich an mich erinnere. Er bejahte dies und antwortete mir auf meine Frage: „Ist es möglich, dass in Zukunft einmal eines meiner Designs mit ins Spiel kommen könnte?“ mit den folgenden Worten „Nicht zu diesem Zeitpunkt“. Dies war für mich Anlass genug weiter zu designen – bis heute. Es hat geklappt und ich hoffe, dass sich in der Zukunft weitere Möglichkeiten in dieser Richtung anbieten.

Ich bedanke mich für die Unterstützung der vergangenen Jahre und freue mich auf jeden weiteren Support in der Zukunft.

Blog Posts dieser Art im Detail würde ich gern zukünftig realisieren, wenn es sich einrichten lässt.

Liebe Grüße


Tobi, Januar 2016

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